Für alle Interessierten, hier ein Auszug aus meinem aktuellen Buch: Intelligenz und Teddybären – was Ihnen mit begabten Kindern alles blühen kann.
Tim ist 7 Jahre alt und in der zweiten Klasse. Als er in die Schule kam, konnte er bis Hundert zählen und im Zahlenraum vom 20 problemlos addieren und subtrahieren. In großen Schritten kam er auch schon an die Eintausend heran. Lesen und schreiben konnte er übrigens auch schon.
Bereits in der ersten Klasse jedoch bekam es den Anschein, dass Tim überhaupt kein Zahlengefühl habe. So waren 15+5 nicht 20, sondern „weiß nicht“ oder auch schon mal 22. Die einfachsten Aufgaben konnte Tim plötzlich nicht mehr lösen. Beim 1×1 war es ähnlich. Zu Beginn klappte es super, jetzt aber, nachdem das kleine 1×1 ins Langzeitgedächtnis aller sollte, klappte auch das nicht mehr.
Die Hausaufgaben wurden in allen Fächern zum Problem, denn Tim verweigerte sich hier total. War er mit den Eltern unterwegs, addierte er Autonummern, bat um Rechenrätsel und errechnete die Kosten des Familieneinkaufs.
Da die Lehrerin nun zum Gespräch bat und den Eltern eine Klassenwiederholung vorschlug, holten sich diese dann Rat in unserem Institut. Wir führten zunächst einen IQ-Test durch und erhielten einen Gesamtwert von IQ 136.
Auch im Bereich des Angewandten Rechnen zeigte Tim eine extrem weit überdurchschnittliche Begabung. Alle Wahrnehmungsbereiche waren ebenfalls über der Norm. Ein zusätzlicher Dyskalkulie-Test war gar nicht mehr notwendig. Tim war in der Schule einfach unterfordert. Das tägliche Einerlei, die ständigen Wiederholungen führten dazu, dass er einfach abschaltete, sobald es ums Rechnen ging.
Schlicht und ergreifend kann man sagen, Tim hatte keine Lust auf diese einfachen Sachen. Auch das kleine 1×1 hatte er sehr schnell begriffen und die Wiederholungen waren eben langweilig. Ich habe Tim dann während des Gesprächs mit ihm und den Eltern einfach mal eine Aufgabe aus dem großen 1×1 gestellt, die er auch zum Erstaunen der Eltern locker beantworten konnte.
In diesem Fall handelt es sich ebenfalls um eine schulisch erworbene Rechenstörung, eine Störung, die eigentlich keine ist, die man aber trotzdem so nennen sollte, da es ja Probleme in der Mathematik gibt, hervorgerufen durch eine nicht erkannte mathematische Hochbegabung.
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Preis Printausgabe Paperback: EUR 19,95 (inkl. MWST)
ISBN: 978-3-7412-0864-5
Preis E-Book: EUR 15,99 (inkl. MWST)
ISBN 9783741211966